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ハインリヒ・フォン・ミュンヘンの『世界年代記』 : 研究の現状と課題

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Please use this identifier to cite or link to this item:http://hdl.handle.net/2115/68787

Title: ハインリヒ・フォン・ミュンヘンの『世界年代記』 : 研究の現状と課題
Other Titles: Die ‘Weltchronik’ Heinrichs von München : Forschungsstand und Aufgaben
Authors: 寺田, 龍男1 Browse this author →KAKEN DB
Authors(alt): Terada, Tatsuo1
Issue Date: 26-Mar-2018
Publisher: 北海道大学大学院メディア・コミュニケーション研究院
Journal Title: メディア・コミュニケーション研究
Journal Title(alt): Media and Communication Studies
Volume: 71
Start Page: 111
End Page: 142
Abstract: Mangels genügender beweiskräftiger Quellen bzw. Dokumente sind die Verhältnisse handschriftlicher Überlieferung der vormodernen Literatur nirgends auf der Welt aufgeklärt. Auf die altjapanische Heldendichtung ‘Gunki monogatari’, die wegen ihrer starken Historizität oft als war chronicle (Kriegschronik) definiert wird, trifft das auch zu. In dieser Hinsicht wäre es hilfreich, wenn sich die Forschungsergebnisse der entsprechenden Genres aus verschiedenen Kulturkreisen aufeinander anwenden ließen. Den Ausgangspunkt bilden dabei die Ansichten des japanischen Historikers Sokichi Tsuda (1873–1961), der die Grundstruktur der Werke der altjapanischen war chronicles untersuchte und folgende Eigenschaften hervorhob: 1. Die von Handschrift zu Handschrift unterschiedliche Konstruktion liegt an der lockeren Konsequenz verschiedener Erzählstücke bzw. Episoden, die sich daher leicht umsetzen, austauschen, ergänzen, wegnehmen und sprachlich verfeinern lassen. Der Rahmen jedes einzelnen Werkes war von vorneherein nicht als zwingend vorgegeben. 2. Die formelhafte Redewendung und das schablonenhafte Erzählstück legen die schlichte schöpferische Kraft des oder der Dichtenden nahe. (Das Interesse von Dichter und Publikum lag weniger auf der Originalität als vielmehr auf der Kunstfertigkeit der Neugestaltung.) Die Merkmale, die sich aus Tsudas Beobachtung über die japanischen Kriegschroniken ergaben, finden sich – wenigstens teilweise – auch in der deutschen Chronik-Literatur des Mittelalters. Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang die ‘Weltchronik’ Heinrichs von München (um 1370/80), bei der jede Handschrift anders strukturiert ist. Diese Chronik ist nicht nur als Kompilation aus recht unterschiedlichen Quellen bekannt, sondern bereits ihre Vorlagen waren oft kompiliert. Damit liegt eine immer noch schwer zu lösende Frage zu den Handschriftenverhältnissen vor uns, obwohl die Forscher und/oder die Forschungsteams wie Paul Gichtel, Gisela Kornrumpf, Kurt Gärtner und seine Kollegen, Norbert H. Ott und die Würzburger Projektgruppe sich der Analyse dieser Chronik gewidmet und sie entscheidend vorangebracht haben. Heinrichs Weltchronik, dessen Autorname nur in einigen Handschriften der späteren Fassung vorkommt und daher als Chiffre anzusehen ist, ist uns Auslandsgermanisten so gut wie fremd. Aber die in der Forschungsgeschichte bislang erbrachten Ergebnisse sind so vielfältig, dass sie den Japanologen viele Anregungen bringen werden. Aus diesem Grund werden in der vorliegenden Studie Forschungsstand und Aufgaben der ‘Weltchronik’ Heinrichs von München besprochen. 1. Die Schwierigkeit bei der Arbeit zu dieser Chronik liegt vor allem darin, dass jede Vollhandschrift etwa 30000 bis 100000 Verse umfasst und dass dadurch eine vorlagengetreue Edition schwer zu erarbeiten ist. 2. Heinrichs Weltchronik hat einen festen Platz in der Tradition der deutschsprachigen Weltchroniken wie ‘Kaiserchronik’, ‘Sächsische Weltchronik’, Rudolfs von Ems ‘Weltchronik’, ‘Weltchronik’ des Jans von Wien und die ‘Erweiterte Christherre-Chronik’, aus denen sie schöpft. 3. Dass Heinz Sentlinger 1394 und 1399 (im Auftrag von Niklaus Vintler und seinem Neffen Leopold) zwei Handschriften dieser Chronik mit völlig unterschiedlichem Inhalt abgefasst hat, dient als Nachweis, dass jeder Schreiber über eine gewisse Gestaltungsfreiheit verfügte. 4. Drei Paradebeispiele (1. Prolog, 2. Christi Geburt mit der Vorlage von Bruder Philipps ‘Marienleben’ und 3. die versifizierte Geschichte der prosaischen ‘Sächsischen Weltchronik’ über Marc Aurel und Lucius Aurelius Verus – alle in der Ausgabe von Shaw/ Fournier/Gärtner (Hrsg.) : Die Weltchronik Heinrichs von München. Neue Ee. Berlin 2008) zeigen die Vorgehensweise der Bearbeitenden. Die Kompliziertheit handschriftlicher Überlieferung mit der ebenso schwierigen Geschichte der Vorlagen soll den Philologen mit einem kulturell anderen Hintergrund ein erstmaliges Gesamtbild der ‘Weltchronik’ Heinrichs von München vermitteln. Wünschenswert wäre zudem, zwei Sachlagen aufzuklären bzw. zu vereinfachen: Man wüsste zum einen gerne, wie viele Verse jede (Voll-) Handschrift von Heinrichs Weltchronik ungefähr umfasst. Mit diesen Daten würde man nicht nur den Umfang, sondern auch viele weitere Informationen erhalten, die das Werk und seine Umgebung vielfältig beleuchten werden. Zum anderen macht die Vereinheitlichung der Angabe der Handschriften (etwa ‘Wo1’ oder ‘H1’ für die Wolfenbütteler Handschrift, Cod. Guelf. 1.5.2 Aug. 2°) es nachfolgenden Forschergenerationen leichter, auf die Arbeit mit dieser Chronik einzugehen, zumal nicht immer zu erwarten ist, dass ihnen die gesamte Forschungsliteratur zur Verfügung steht.
Type: bulletin (article)
URI: http://hdl.handle.net/2115/68787
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Submitter: 寺田 龍男

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OAI-PMH ( junii2 , jpcoar_1.0 )

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